Studienfahrt Weimar

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Mit gesammelter Masse begannen die Klassen FS 13 und FW 13 unter der Leitung von Frau Kirchner, Frau Richter und Herrn Salomon den Reiseantritt mit dem Marsch zum Bahnhof Lauf rechts der Pegnitz. Zuerst stiegen wir auf eine der billigeren Kutschen (RB) gen Nürnberg und genossen kurz darauf eine sehr schnelle und eher luxuriösere Fahrtmöglichkeit (ICE). Bei unserer Ankunft in Weimar war die Sonne bereits auf dem Weg zum Schlusslicht, doch wusste Herr Salomon diese Restzeit zu füllen. Nach einer Stadtführung auf der Suche nach den „Fun Facts“ der Stadt unter besonderer Hervorhebung des Dichters Kotzebue kehrten wir schließlich in unser A&O Hostel in Weimar ein.

Am nächsten Tag wurden wir dann noch einmal offiziell durch die Stadt geführt. Natürlich wussten diese bezahlten Guides auch einiges … und zwar wirklich einiges über die Wahrzeichen der Stadt. Aber Junker Jörg hat den interessanteren Content eingebracht. Nach dieser Führung war den einzelnen Kleingruppen erst einmal wieder Zeit gegeben, sich frei in Weimar zu bewegen und zu beschäftigen. Bis es dann zu dem Besuch der ersten Sehenswürdigkeit, die unser Deutschgenie Goethe betrifft, kam. Goethes Gartenhaus war ein ziemlich schönes, aber weder gut geheiztes noch sonderlich gut isoliertes Gebäude, welches Verweise auf die Ursprünge von Goethes Poesie zu bieten hat. Jeder hat ja irgendwo seinen Anfang. Den Besuch hinter uns gebracht, hieß es erst einmal wieder Freizeit, nur haben sich unsere Genies die Zeit genommen und eine geschlossene Gesellschaft in einer Bar in Weimar für die Gruppe organisiert. Ein Angebot, welches von praktisch allen mit Freude angenommen wurde. Nachdem alle ihre Geldbeutel etwas geleert und ihrem Gemütszustand etwas zugeführt haben, ging es also zurück in das Hostel für eine sehr tiefschlafende, aber dennoch minder erholsame Nacht.

Am Folgetag war uns der gesamte Vormittag zur freien Verfügung gestellt, bis es am Nachmittag dann zu dem Besuch eines der zentralen Wahrzeichen und noch immer alltäglich genutzten Gebäudes Weimars kam: Der Anna Amalia Bibliothek mit ihrem prunkvollen Rokokosaal. Zuerst wurde uns der alltäglich verfügbare Teil des Komplexes gezeigt, da es wirklich sehr eindrucksvolle Ecken in dem Untergrund der Bibliothek gibt. Die Bibliothek wird heutzutage weiterhin verwendet und dient sowohl den Wissbegierigen als auch den Studierenden als eine Stütze zur Erweiterung ihrer kognitiven Fähigkeiten und dazu, sich neue Themen näher zu bringen. Literatur ist immerhin wirklich das A und O für eine erfolgreiche akademische Ausbildung. Nichtsdestoweniger durfte der Rokokosaal nicht weniger Bewunderung ernten. Der prunkvoll strahlende gold-weiße Bau und die beinah überwältigende Menge von alten literarischen Werken, welche seit dem Brand von 2004 wiederhergestellt werden, waren wirklich jeden Moment der Aufmerksamkeit wert. Dabei wurde besonders in diesem Teil des Gebäudes deutlich, dass sich die Genies zu der Zeit des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik durchaus der Schönheit des Prunks bewusst waren. (Dennoch sprechen wir hier nicht von den Dichtern, sondern eher von deren Zeitgenossen). 

Andere Orte, die definitiv einen Besuch wert sind, sind die Fürstengruft und das Schillerhaus. Bei der Fürstengruft ist jedoch zu beachten, dass die orthodoxe Kapelle, welche sich hinter der Gruft selbst befindet, noch immer verwendet wird und dadurch ein gewisser Respekt gegeben sein sollte. Aber genug dazu und zurück zu unserem Stadtbesuch. Angetrieben von einer Schülerinitiative kam also der Vorschlag, am Mittwochabend noch ein Theater zu besuchen und dadurch noch einmal ein sehr eindrucksvolles Stück der Weimarer Kultur zu genießen.

Leider hatte auch dieser Teil unserer Fahrt sein Ende und wir kehrten für eine weitere Nacht in unsere temporäre Behausung zurück. Natürlich war aber damit die Reise noch nicht gegessen. Immerhin stand noch eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten offen. Diese wäre natürlich das sogenannte Goethe-Nationalmuseum. Als hätte man von seiner Literatur und dem Faust noch nicht genug von ihm gehabt, besuchten wir seine noble Behausung. Ein Gebäude, welches es eindeutig verdient hat, künstlerisch beschaut zu werden. Von einem Zimmer zum nächsten wandert man durch einen tosenden Sturm der Farben und Skulpturen. Fast schon als hätte Goethe auch zu Lebzeiten nie etwas anderes unternommen, als Kunst zu betrachten. Doch ist es anscheinend für unser Auge auch noch immer genauso schön wie für das seine. Insofern man davon ausgeht, dass das Haus auch damals so ausgestattet und dekoriert war. Während der eigenständigen Führung mit Audioguides durch das Gebäude machte sich das Gerücht breit, dass sich Goethes Mineraliensammlung auch in diesem Gebäude befinde. Etwas, das für einige Gemüter durchaus entzückend klang. Jeder, der das Arbeitszimmer bestaunte, konnte in unmittelbarer Nähe also auch „Goethes Steine“ sehen. Nach dieser durchaus wertvollen Führung mussten wir natürlich auch etwas negatives erleben. Leider war uns der Garten nämlich nicht zugänglich, auch wenn wir bereits von Glück reden konnten, das Gebäude überhaupt noch betreten zu dürfen. Immerhin sollten bald wieder Restaurationsarbeiten beginnen, welche natürlich eine Sperrung für Interessierte bedeuten würden. Beflügelt von den verschiedensten Farben, die Goethe in seinem Haus einzusetzen wusste, hieß es nun für uns Taschen packen und heimkehren. Damit gestaltete sich der Heimweg nicht wirklich anders, bis auf unsere erste Regionalexpress-Fahrt, bei welcher eine Person im ersten Moment meinte, ihr Handy vergessen zu haben. Eine wunderschöne Reaktion später erübrigte sich der Sprint einer weiteren Person. Das Handy war in der Tasche verrutscht. Also sprangen wir wieder auf unseren Luxusschlitten und fuhren in hohem Tempo Richtung Heimat. Wieder die freie Luft Bayerns atmen zu können, machte unser aller Herzen heiter, da einige Mitglieder der Schülerschaft recht laut Notiz davon nahmen, dass die Menschen in Thüringen wohl wirklich unfreundlich seien. Wir schätzen, dazu hat jeder seinen eigenen Blickwinkel. Generell lässt sich sagen, dass diese Fahrt sowohl für Literaturinteressierte als auch für an sich aktive Menschen ein ziemlicher Hit war. 

Danke fürs Lesen!

Annika Dorn, Alexander Gerstenlauer, Alexander Mittenhuber (FS 13)

geschrieben am 23.07.2024