
Am 02.04.2025 unternahmen die Klassen PFC 11 und die MGF 10B einen Ausflug zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Schon während der Busfahrt war eine gewisse Spannung und Nachdenklichkeit in der Luft spürbar – viele von uns wussten zwar theoretisch, was ein Konzentrationslager war, aber es wirklich vor Ort zu sehen, war für uns alle etwas anderes.
Nach etwa zwei Stunden Fahrt kamen wir an der Gedenkstätte an. Die Sonne schien und der Tag war hell und freundlich – ein starker Kontrast zu dem Ort, an dem wir uns befanden. Dieses schöne Wetter ließ die Schrecken, die hier einst stattfanden, noch unbegreiflicher erscheinen. Wir wurden von einem sehr engagierten und kenntnisreichen Guide empfangen, der uns durch das ehemalige Lagergelände begleitete. Gleich zu Beginn betonte er, dass es ihm wichtig sei, nicht nur Fakten zu vermitteln, sondern uns auch emotional mitzunehmen – und das ist ihm, unserer Meinung nach, wirklich gelungen.
Beim Rundgang durch das Gelände erfuhren wir viel über die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg, das von 1938 bis 1945 bestand. Besonders erschütternd waren die Berichte über die Gewalt und Grausamkeit, die den Häftlingen tagtäglich widerfuhr. Es war kaum zu glauben, mit welcher Brutalität die Menschen dort behandelt wurden – unter anderem durch Zwangsarbeit im angrenzenden Steinbruch, katastrophale Lebensbedingungen, Misshandlungen und Hinrichtungen.
Wir sahen die ehemaligen Baracken, in denen die Häftlinge auf engstem Raum lebten, sowie das Arrestgebäude und die Stelle, an der das Krematorium stand. Besonders bewegend war der Besuch des sogenannten „Tal des Todes“, einem Ort, an dem viele Menschen ermordet wurden. An diesen Stellen fiel es uns schwer, überhaupt etwas zu sagen – man fühlte sich still und hilflos angesichts der unfassbaren Verbrechen, die dort geschehen sind.
Ein zentraler Punkt der Führung war die Geschichte von Dietrich Bonhoeffer, einem evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer, der wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers in Flossenbürg ermordet wurde. Seine Geschichte hat uns besonders berührt, weil er trotz aller Gefahr für seine Überzeugungen eingetreten ist. Seine letzten Worte – „Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens“ – wurden uns zitiert. Es war beeindruckend zu sehen, dass es auch Menschen gab, die sich dem NS-Regime entgegenstellten und dafür ihr Leben gaben.
Am Ende der Führung besuchten wir die Dauerausstellung, in der persönliche Gegenstände von Häftlingen, Dokumente und Fotos ausgestellt waren. Besonders bewegend fand ich die Briefe, die manche Häftlinge an ihre Familien schreiben konnten. Diese Texte machten das Geschehene noch greifbarer – es waren keine anonymen Opfer, sondern Menschen mit Familien, Träumen und einem Leben, das ihnen brutal genommen wurde.
Auf der Rückfahrt war es im Bus deutlich stiller als auf der Hinfahrt. Viele von uns waren tief bewegt, manche sogar schockiert. Der Besuch hat uns persönlich gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen – nicht nur aus Büchern, sondern durch das direkte Erleben solcher Orte. Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist ein Ort des Erinnerns, aber auch eine Mahnung an uns alle, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Torsten Engel